Share Deal | Ein artikel auf Ich selbstständig
Wenn Du Dich mit Unternehmensübernahmen, Gründungen oder Beteiligungen beschäftigst, wirst Du früher oder später auf den Begriff Share Deal stoßen. Vielleicht hast Du gehört, dass große Unternehmen wie Startups, GmbHs oder Konzerne „per Share Deal“ verkauft oder übernommen werden.
Aber was bedeutet das eigentlich konkret? Was sind die Vorteile und Risiken – und wie kannst Du selbst davon profitieren?
In diesem Artikel bekommst Du einen verständlichen Überblick über das Thema Share Deal. Egal ob Du Unternehmer, Investor oder einfach neugierig bist: Hier erfährst Du alles, was Du wissen musst, um mitreden – oder sogar selbst strategisch handeln – zu können.
Was ist ein Share Deal?
Ein Share Deal ist eine spezielle Form des Unternehmenskaufs. Statt einzelne Vermögenswerte (z.?B. Maschinen, Lager oder Immobilien) zu übernehmen, kaufst Du beim Share Deal Anteile an der Gesellschaft selbst – meistens in Form von GmbH- oder AG-Anteilen.
Du übernimmst also das Unternehmen als Ganzes, inklusive aller Rechte, Pflichten, Verträge, Schulden und laufenden Verbindlichkeiten. Der Käufer wird dabei rechtlich gesehen einfach neuer Gesellschafter – das Unternehmen bleibt unverändert bestehen.
Ein klassisches Gegenmodell ist der sogenannte Asset Deal, bei dem nur einzelne Wirtschaftsgüter gekauft werden, nicht jedoch das Unternehmen als juristische Einheit.
Wie funktioniert ein Share Deal?
Die Grundlagen eines Share Deals sind recht einfach:
Due Diligence:
Zuerst prüfst Du das Unternehmen genau – inklusive Bilanzen, Verträge, Mitarbeiter, Risiken usw.
Kaufpreisverhandlung:
Danach einigt Ihr Euch auf den Preis für die Anteile. Meistens wird ein Unternehmenswert ermittelt, auf dessen Basis die Beteiligung bewertet wird.
Vertragsabschluss:
Ihr schließt einen sogenannten Kauf- und Abtretungsvertrag ab, der den Übergang der Gesellschaftsanteile regelt.
Notarielle Beurkundung:
Bei GmbH-Anteilen ist eine notarielle Beurkundung Pflicht.
Eintragung im Handelsregister:
Der neue Anteilseigner wird offiziell eingetragen – und ist ab sofort Mit- oder Alleininhaber des Unternehmens.
Klingt zunächst nach einem klaren Prozess – aber in der Praxis gibt es viele Details zu beachten.
Für wen lohnt sich ein Share Deal?
Ein Share Deal kann für Dich interessant sein, wenn Du:
ein bestehendes Unternehmen kaufen möchtest, um nicht bei Null anzufangen
in eine GmbH oder AG einsteigen willst, ohne selbst zu gründen
als Investor Anteile sichern und vom Wachstum profitieren möchtest
steuerliche Vorteile nutzen willst, etwa durch Verlustvorträge oder geringere Grunderwerbsteuer (dazu gleich mehr)
Auch für Verkäufer ist der Share Deal oft die bevorzugte Variante, da sie nicht mühsam einzelne Vermögenswerte auflisten und übertragen müssen – der „Verkauf in einem Stück“ spart Zeit und Aufwand.
Vorteile eines Share Deals
Ein Share Deal bringt Dir viele strategische Vorteile – wenn Du ihn richtig durchführst:
Gesamtheitliches Geschäft:
Du übernimmst alles – Kunden, Mitarbeiter, Marke, Verträge, Lizenzen. So kannst Du sofort weiterarbeiten.
Einfachere Übertragung:
Es müssen keine einzelnen Wirtschaftsgüter aufgelistet und einzeln übertragen werden. Die Struktur des Unternehmens bleibt erhalten.
Steuerliche Vorteile:
In bestimmten Fällen kann der Share Deal steuerlich günstiger sein – z.?B. bei Verlustvorträgen oder bei der Grunderwerbsteuer (wenn unter 90?% der Anteile übernommen werden).
Verlässlichkeit für Kunden und Mitarbeiter:
Da das Unternehmen an sich bestehen bleibt, gibt es keine Änderungen bei Verträgen oder Geschäftspartnern. Das schafft Vertrauen.
Risiken und Nachteile beim Share Deal
Trotz der Vorteile solltest Du auch mögliche Risiken kennen:
- Haftung für Altlasten: Du übernimmst auch mögliche Schulden, rechtliche Risiken oder Vertragsverpflichtungen des Unternehmens.
- Komplexe Due Diligence nötig: Du musst genau prüfen, was Du kaufst – sonst tappst Du eventuell in eine Kostenfalle.
- Vertraglich gut absichern: Schutzklauseln im Kaufvertrag (z.?B. Garantien, Freistellungen) sind beim Share Deal besonders wichtig.
Tipp: Hol Dir unbedingt juristische und steuerliche Beratung, wenn Du einen Share Deal in Erwägung ziehst.
Der Unterschied zum Asset Deal
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum nicht alle Unternehmen per Share Deal verkauft werden. Ganz einfach: Manchmal ist ein Asset Deal sinnvoller – zum Beispiel wenn Du nur bestimmte Bereiche eines Unternehmens kaufen willst oder Altlasten vermeiden möchtest.
Der große Unterschied liegt darin, dass Du beim Asset Deal nur einzelne Vermögensgegenstände erwirbst – beim Share Deal dagegen das ganze Unternehmen, inklusive aller Chancen und Risiken.
Wenn Du es kurz fassen willst:
Share Deal = Kauf der Anteile
Asset Deal = Kauf der Wirtschaftsgüter
Fazit: Share Deal – clever, aber nur mit Strategie
Ein Share Deal kann für Dich eine fantastische Möglichkeit sein, schnell in ein Unternehmen einzusteigen, es komplett zu übernehmen oder Anteile als Investment zu erwerben. Du bekommst Zugang zu Kunden, Verträgen, Infrastruktur – ohne das Rad neu zu erfinden.
Aber Achtung: Ein Share Deal bringt auch Verantwortung mit sich. Du musst genau wissen, was Du kaufst. Die richtige Vorbereitung, Beratung und Vertragsgestaltung sind entscheidend. Wenn Du hier sauber arbeitest, kannst Du durch einen Share Deal gezielt wachsen, investieren oder skalieren – ganz ohne Umwege.
Also: Informiere Dich, prüfe genau und triff dann eine fundierte Entscheidung. Denn der nächste erfolgreiche Unternehmens-Deal könnte schon bald Deiner sein.
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